Die Casa Grande ist ein historisches Haus, ein Baudenkmal. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass gewisse funktionelle Details wie Fenster- und Türöffner, Treppenhandläufe und Stufenhöhen nicht der gängigen Norm entsprechen und eine eventuelle Gefahrenquelle bergen können. Bitte achten Sie besonders mit Kleinkindern auf die zwei Brücken von der Küche in den Garten und beim Nordzugang.
Personen: 6
Zimmer: 1 Doppelzimmer, 1 Doppelzimmer und 1 Zweibettzimmer
Saison: ganzjährig
Kurzferien: Ostern, Pfingsten und Auffahrt (mind. 3 Nächte)
Höhe: 715 m. ü. M
Haustiere: nicht erlaubt.
ÖV: Mit dem Zug nach Biasca, von dort mit dem Postauto bis Aquarossa, umsteigen in Bus Richtung Leontica. Bushaltestelle 100 Meter vom Haus entfernt.
Auto: von Zürich/Zug/Luzern oder der Ostschweiz Richtung Gotthard fahren, bei Brunnen auf die Kantonsstrasse und über den Oberalppass nach Disentis und dort über den Lukmanierpass ins Val Bleno. Oder Alternativ via Chur, Flims nach Disentis und dort über den Lucmanier. Beide Strecken sind landschaftlich sehr attraktiv , und wenig befahren.
Parkplatz: privat hinter dem Haus.
Aussenbereich: Schöner Garten mit Pergola und Naturwiese, schmaler Balkon vor dem Wohnzimmer.
WLAN: nicht vorhanden.
Heizung: Luftwärmepumpenheizung
Ofen / Cheminée: Zwei Cheminées
Küche: Herd, Backofen, Geschirrspüler, Raclette-Set und Waschmaschine vorhanden. Kein Fondue-Set.
Extras: Die Böden sind aus Holz und Stein, weshalb wir Ihnen gute Hausschuhe empfehlen. Im Winter kann es trotz Isolierung auch mal kälter werden, weshalb wir Ihnen warme Kleidung empfehlen. Bitte achten Sie besonders mit Kleinkindern auf die zwei Brücken von der Küche in den Garten und beim Nordzugang, die eine potenzielle Gefahrenquelle bergen können.
Geschichte und Informationen
Das Bleniotal ist als eines der schönsten Täler des Nordtessins bekannt und ist gut mit dem Auto und den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Casa Grande liegt in Cumiasca, am Anfang vom Bleniotal, auf einer Sonnenterrasse im Westen. Die Fraktion Cumiasca gehört zu Corzoneso, das wiederum seit 2004 zur politischen Gemeinde Acquarossa zählt. Der Weiler wird von wenigen Einheimischen und ein paar Feriengästen bewohnt. Das Dorf Corzoneso, unterhalb des Weilers Cumiasca, wird urkundlich erstmals 1210 als Cursonexe erwähnt. Der Ortsname geht womöglich auf einen lateinischen Personennamen zurück. Eine volksetymologische Erklärung ist, dass Corzoneso eine Verkürzung von «cuore della zona» ist und auf die zentrale Lage der ehemaligen Gemeinde im Bleniotal hinweist. Die Pfarrkirche Santi Nazaro e Celso ist ab 1211 belegt, stammt in der heutigen Form aber aus 1671. Die Kirche San Remigio in Corzoneso Piano geht auf das Jahr 1249 zurück. Für das Jahr 1270 wird ein Pilgerhospiz der Humiliaten bezeugt. Weitere historische Bauten sind die Casa Rotonda, eine frühere Knabenschule und spätere ärmliche Behausung des verkannten Fotopioniers Roberto Donetta, deren Bau 1818 vom aus Corzoneso stammenden Mailänder Geistlichen Giuseppe Donetti gestiftet wurde, sowie die frühere Mädchenschule Casa Communale von 1855. Die ehemalige Ferienpension Ristorante Alpino, ein mehrstöckiges Gebäude, das erhaben über dem Dorf thront, entstand 1865 im Auftrag der in England und Australien wohlhabend gewordenen Brüder Bozzini. Viele der Dorfbewohner wanderten im 19. Jahrhundert wegen sozioökonomischen Gründen aus. Zielländer waren vor allem Australien und die USA. Die wohlhabend zurückgekehrten Emigranten befeuerten im 20. Jahrhundert die Wirtschaft im Tal, förderten Industrie, Bahn- und Strassenbau.
Der Weiler Cumiasca liegt an einem Sonnenhang oberhalb der Ortschaft Corzoneso im Bleniotal. Er besteht aus drei stattlichen Häusern, die sich um einen Dorfkern (Nucleo) gruppieren, einer kleinen Kirche und einigen verstreut liegende Einzelbauten. Die Casa Grande mit vorgelagertem barockem Garten bildet das Mittelstück des Nucleo. Die Ortschaft war bis 1908, als die Strassenverbindung zur im Talboden verlaufenden Talstrasse eröffnet wurde, sehr abgeschieden und nur über einen steinigen Saumpfad erschossen. Von 1911-1933 ermöglichte ein mit einem Chevrolet betriebener Autodienst Anschluss zur Bahnlinie der Biasca-Aquarossa-Bahn. Die Bevölkerung des Weilers lebte vorwiegend von der Alpwirtschaft. Das ärmliche Leben sowie Unwetterkatastrophen zwangen im 19. Jahrhundert viele aus dem Bleniotal zur Auswanderung. So entstand der Begriff «Emigranti Blenesi». Viele Auswanderer blieben mit der wilden Urheimat verbunden oder kehrten vermögend zurück. Die Casa Grande wurde 1886 von einem wohlhabend zurückgekehrten Zweig der Emigranten-Familie Veglio erbaut, die in London mit eigenen Caféhäusern, Restaurants und Theatern erfolgreich wirtschaftete und sich nach ihrer Rückkehr im Bleniotal ein sehr städtisch anmutendes Haus errichtete. Neben den bescheidenen Bauten der Dorfbevölkerung musste das herrschaftliche barocke Wohnhaus mit grosszügigem Garten für viel Aufsehen gesorgt haben. Über das Leben der Familie Veglio in Cumiasca ist bekannt, dass der Vater Mitinitiant war, um die Bahn ins Tal zu bringen. Von den zehn Kindern gingen drei ins Kloster, die anderen zogen weg oder wanderten nach Südamerika aus. Das Haus blieb leer und wechselte die nächsten Dekaden mehrmals den Besitzer, bis es schliesslich in die Hände des heutigen Eigentümers kam. Ihn faszinierten besonders der symmetrische Grundriss des Hauses und die wunderbaren Deckenfriese, was ihn im Jahr 1981 dazu erwog, das villenähnliche Wohnhaus zu kaufen und sanft, aber nachhaltig zu sanieren. Auch die Möblierung stammt bis heute vorwiegend aus dieser Zeit und rundet die in den 80er-Jahren getätigten Eingriffe als weitere Epoche der Casa Grande ab.
Renovation und Baukulturelle Besonderheiten
Die Casa Grande wurde 1886 von aus London zurückgekehrten wohlhabenden Emigranten erbaut und ist ein eindrückliches Beispiel einer eher städtischen Architektur, die sich am lombardischen Baustil orientiert. Mit den drei weiteren Grosshäusern sticht es im sonst sehr ländlichen Umfeld stark heraus. Bezeichnend für das Hauses ist seine absolute Symmetrie des Inneren, die repräsentativen Wand - und Deckenmalereien aus Bordüren und Blumengirlanden sowie der schwere, traditionell verwendete Granit. Das villenähnliche Wohnhaus wurde 1981 von einem bekannten Schweizer Architekten erworben und nach seinen eigenen Plänen umgebaut. Die Sanierung wurde sehr sorgfältig nach damaligen Massstäben durchgeführt. Das Haus wurde in seiner Ursprünglichkeit vollumfänglich belassen, jedoch aufwendig renoviert und modernisiert. Die alten Holzböden wurden abgeschliffen, die Kamine ersetzt, neue Fenster eingebaut. Die Decken- und Wandmalereien wurden durch vorsichtiges Abwaschen aufgefrischt. Die Idee eines Badeturms, dass typologisch richtig an der Rückseite des Hauses geplant war, wurde von der Tessiner Denkmalpflege nicht genehmigt, weshalb die Badeeinheiten zentral in der Hausachse platziert wurden. Die Einrichtung passt sich den 80er-Jahren an und rundet das Gesamtbild ab. Das alte, repräsentative Eingangsportal zeugt vom formalen Schönheitssinn der Erbauer. Das Entrée und das Treppenhaus teilen den Baukörper in zwei gleiche Teile. Der fast quadratische Grundriss verschafft wunderbare Raumproportionen. In der rechten Gebäudehälfte des Erdgeschosses befindet sich die Küche mit einem alten, stimmungsvollen Cheminée, auf der linke Seite eine Garderobe und ein Reduit. Im ersten Stock befindet sich ein Schlafzimmer mit einer sehr schönen Deckenmalerei und ein neues Bad. Im zweiten Stock wurde der zentrale Gang mit einem architektonischen Zug in das Wohnzimmer einverleibt. Es entstand aus zwei separaten Räumen und wird von zwei weiteren Schlafzimmern flankiert. Die Hauptfassade der Casa Grande richtet sich nach Süden, auf den kleinen Nucleo von Cumiasca. Hinter dem Haus liegen zwei Geländeterrassen mit mehreren Sitzplätzen und einer grossen Pergola. Die rückseitige Landschaft wird vom Treppenhaus über eine Brücke erschlossen. Das Haus hat auf der einen Seite einen wunderschönen kleinen französischen Garten und auf den anderen Seiten einen parkähnlichen, mit schönem Baumbestand ausgestatteten Umschwung, der auf der nördlichen Seite durch einen Bach natürlich begrenz wird.
Wichtige Ergänzung:
Die Casa Grande ist ein historisches Haus, ein Baudenkmal. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass gewisse funktionelle Details wie Fenster- und Türöffner, Treppenhandläufe und Stufenhöhen nicht der gängigen Norm entsprechen und eine eventuelle Gefahrenquelle bergen können. Diese Umstände sind dem Mieter bekannt. Der Eigentümer, e-domizil und die Stiftung Ferien im Baudenkmal lehnen jede Haftung ab.