Ferien im Baudenkmal verbindet Denkmalpflege und Tourismus. Historisch wertvolle Bauzeugen werden übernommen, sanft renoviert und als Ferienwohnungen vermietet. Das Modell ermöglicht einen doppelten Gewinn: Die Baudenkmäler erhalten eine belebte Zukunft und die Feriengäste erleben einen Aufenthalt in einem aussergewöhnlichen Gebäude. Realisiert wird die Idee durch die Stiftung Ferien im Baudenkmal, welche 2005 vom Schweizer Heimatschutz gegründet wurde.
ÖV: SBB bis Twann. Vom Bahnhof 5 Minuten zu Fuss.
Auto: Mit dem Auto bis Ausfahrt Twann. Bis zur Kirche fahren.
Schiff: Mit dem Schiff bis Twann, anschliessen 5 Gehminuten zum Haus.
Parkplatz: Öffentlich in 5 Gehminuten. Parkkarte wird zur Verfügung gestellt.
Anzahl Personen 4: Das Haus bietet Platz für bis vier Gäste. Die Betten sind allesamt Futons – sehr hart. Die Böden bestehen aus Holz und Stein weshalb wir gute Hausschuhe empfehlen. Winter kann es trotz Isolierung auch mal kälter werden, weshalb wir Ihnen warme Kleidung empfehlen.Da im Haus kein anderer Ort für ein zweites WC gefunden werden konnte, wurden diese kurzerhand nebeneinander platziert
Saison: Sommer
Kurzferien: Nicht möglich
Aussenraum: Ein kleiner Innenhof
Heizung: Kachelöfen
Ofen / Cheminée: Zwei Kachelöfen
WLAN: Ist vorhanden
Geöffnet: Das Haus ist ganzjährig mietbar
Haustiere: Haustiere sind nicht erlaubt
Höhe: 434 m ü. M.
Geschichte & Informationen
Das Rebarbeiterhaus steht im Strassenzug Haus an Haus in der Dorfstrasse von Twann. Genauer gesagt, ist es das dritte Haus vor der Kirche. Es wurde vermutlich im 16. Jahrhundert als bescheidenes Handwerker- oder Rebarbeiterhaus erbaut, mit einem ebenerdigen Sockelgeschoss und zwei Wohngeschossen. Die Liegenschaft wurde vielfach umgenutzt, je nach den Bedürfnissen der Bewohner. Von der Vorgeschichte des Hauses ist leider nicht viel bekannt. Es ist sichtbar geprägt von den Auswirkungen des Baus der befahrbaren Strasse für Pferde und Wagen von Neuenstadt/La Neuveville bis Biel/Bienne im Jahr 1830, wodurch der Seetransport abnahm und die Dorfstrasse in Twann für den zunehmenden Landtransport verbreitert wurde. Viele Fassaden im Dorf wurden aus dem Grund um ca. einen Meter zurückversetzt und die Aussentreppen der Häuser in der Dorfgasse abgebaut. Da viele der Ortschaften am Bielersee bis dahin nur über den Seeweg erschlossen waren, prägte diese Wende das gesellschaftliche Leben der Bevölkerung. Als Kompensation für den Rückbau der Fassaden wurde die Erhöhung des Firsts erlaubt. Dabei wurden die Dächer angehoben und aus den ehemals niedrigen Dachkammern wurden bewohnbare Zimmer. Der Innenausbau des Rebarbeiterhauses stammt aus dieser Zeit. Zwei weitere einschneide Ereignisse für die gesamte Drei-Seen-Region waren der Bau der Bahnlinie im Jahr 1985 am Seeufer entlang von Landern/Le Landeron nach Biel/Bienne und die Juragewässerkorrektion im Jahr 1868, wobei der Seewasserspiegel um 2,5 Meter gesenkt wurde. Beides hatte grosse Auswirkungen auf die Landschaft und die Tätigkeiten der Menschen. Seit dem Bau der Nationalstrasse im Jahr 1980, wird das Dorf vom Verkehr umfahren. Der nächste grosse Baueingriff am Rebarbeiterhaus geschah um 1900, als die Poststelle von Twann im Sockelgeschoss einzog. Sichtbar ist dies noch an der Haustüre und am Terrazzoboden im Hauseingang. Die Grosseltern des heutigen Eigentümers erwarben die Liegenschaft 1943. Im Sockelgeschoss richteten sie einen Rebbaubetrieb ein. Bis 1972 wurde der Ertrag von ca. 1,5 Hektaren Reben im Hauskeller gekeltert. Zu diesem Zweck entstand ein grosses Portal mit einer doppelflügeligen Türe.
Die Häuser des Weinbauerdorfes Twann sind sich in ihrer Bauart sehr ähnlich. Sie sind oft zweigeschossig, mit Weinkeller, Werkstätten, Läden oder Gastwirtschaften im Sockelgeschoss und Wohnungen in den zwei Obergeschossen. An den Ziegeldächern hat es zahlreiche Aufzugsgiebel. Die Kellertore haben teilweise Rundbogen, die Fassaden sind verputzt, die Tür- und Fenstergewände bestehen aus gelbem Hauterive-Kalkstein oder aus weissgelblichem Jurakalk. Die Strassenzüge sind dadurch sehr einheitlich. Selbst die öffentlichen Bauten wie das Pfarrhaus und das ehemalige Rathaus fallen nicht auf, da sie in die Gebäudezeilen eingebunden sind. Das Rebarbeiterhaus befindet sich seit drei Generationen in Familienbesitz. Über die Jahre hinweg wurde es mit grösster Sorgfalt unterhalten, wobei grosser Wert daraufgelegt wurde, dass die originale Bausubstanz wo immer möglich erhalten werden konnte. In den vergangenen Jahren wurde sämtliches Holzwerk und Täfer in den Schlafzimmern mit Ölfarbe gestrichen. Diese Räume verfügen über Fussböden aus Tannenholz. Die originalen Reihenfenster sind bis heute erhalten. In der grosszügigen Küche, dem Herzstück des Haues, wurde ein neuer Küchenboden in der venezianischen Technik Pastellon (Kalkmörtelfussboden) erarbeitet und eine neue Küchenzeile eingerichtet. Die Wände wurden in Kalktechnik ausgeführt und sind mi Sgraffiti der Künstlerin Sabina Burri geschmückt. Der Schüttstein ist aus Solothurner Kalkstein gehauen. Von der Küche gelangt man direkt in den kleinen Innenhof mit Gartentisch und Sitzplatz und einem Sodbrunnen. Das unkonventionelle Badezimmer hat eine Papiertüre, die mit einem speziellen japanischen Lack bearbeitet wurde. Der Fussboden wurde mit Asphalt aus dem Val de Travers gegossen. Die Wände sind wiederum in Kalk getüncht. Die Stube und das darüberliegende Schlafzimmer zieren Kachelöfen. Um das Gebäude und die Wände möglichst nicht zu tangieren, wurden die elektrischen Installationen in freistehende Stelen eingebaut.
Wichtige Ergänzung:
Das Rebarbeiterhaus ist ein historisches Haus, ein Baudenkmal. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass gewisse funktionelle Details wie Fenster- und Türöffner, Treppenhandläufe und Stufenhöhen nicht der gängigen Norm entsprechen und eine eventuelle Gefahrenquelle bergen können. Diese Umstände sind dem Mieter bekannt. Der Eigentümer, e-domizil und die Stiftung Ferien im Baudenkmal lehnen jede Haftung ab.