Ferien im Baudenkmal verbindet Denkmalpflege und Tourismus. Historisch wertvolle Bauzeugen werden übernommen, sanft renoviert und als Ferienwohnungen vermietet. Das Modell ermöglicht einen doppelten Gewinn: Die Baudenkmäler erhalten eine belebte Zukunft und die Feriengäste erleben einen Aufenthalt in einem aussergewöhnlichen Gebäude. Realisiert wird die Idee durch die Stiftung Ferien im Baudenkmal, welche 2005 vom Schweizer Heimatschutz gegründet wurde.
Personen: 4 Personen
Zimmer: 1 grosses Zimmer mit 2 Doppelbetten (getrennt durch den Sanitärblock)
Saison: ganzjährig
Kurzferien: keine
Höhe: 508 m ü. M.
Haustiere: auf Anfrage erlaubt
ÖV: mit SBB bis Bahnhof Murten, dann weiterfahren mit dem Zug nach Münchenwiler-Courgevaux (danach ca. 16 Minuten zu Fuss) oder mit dem Bus nach Münchenwiler bis Haltestelle Münchenwiler Dorf (Fussweg ca. 10 Minuten). Anfahrt von Murten auch mit dem Taxi möglich.
Parkplatz: privat
Aussenbereich: Garten mit eigenem Sitzplatz
WLAN: vorhanden
Heizung: Zentralheizung mit Erdsonde
Ofen / Cheminée: Kanonenofen
Küche: Kapselmaschine
Extras: Die Böden sind aus Holz und Stein, weshalb wir Ihnen gute Hausschuhe empfehlen. Das historische Haus wurde nicht mit einer Schallschutzdecke bestückt. Es kann vorkommen, dass die Gästepartei in der anderen Wohnung gehört wird. Hinter dem Haus führt eine Strasse vorbei.
Geschichte und Informationen
Die Denkmalpflege des Kantons Bern klassiert das im 17. Jahrhundert erbaute Küherhaus als schützenswertes Objekt. Der niedrigere, östliche Teil des Gebäudes diente ursprünglich dem Küher als Wohnhaus und Käserei. An der Westseite schliesst eine riesige Scheune an, die um 1830 auf alten Fundamenten neu errichtet wurde. Die ganze Anlage gehört zum Schloss und sei „ein bauhistorisch einzigartiger Vertreter einer seltenen Gattung“, schreibt die Denkmalpflege.
Die Patrizierfamilie von Wattenwyl erbaute das herrschaftliche Schlossgut Münchenwiler im 16. Jahrhundert auf den Mauern eines alten Klosters. 200 Jahre später wurde die Scheune, die grösste des Kantons Bern aus jener Zeit, an das Wohnhaus des Pächters angebaut. Damals war die Familie Graffenried im Besitze der Herrschaft Münchenwiler. Die 1920er-Jahre brachten viele Menschen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Auch die Familie von Graffenried-Villars blieb davon nicht verschont. Der wirtschaftliche Niedergang machte sich mit Verkäufen bemerkbar als Emanuel von Graffenried ein Gut ums andere verkaufen musste, so auch die Küherscheuer im 1928. Simon Thüler kaufte das Gut und bewirtschaftete dieses konventionell bis er nur elf Jahre später starb. In der Folge ging die Domände an Ernst Kämpfer, der einen Milchwirtschaftsbetrieb führte. Nach seinem Tod in den Achtziger Jahren verfiel das Anwesen zusehends; es wurde noch als Schafstall genutzt, und im Wohnhaus wurden bis zum Verkau zwei Wohnungen genutzt.
Renovation
Seit 2018 ist das historische Ensemble auch für Architekturinteressierte in den Fokus gerückt. Ein Landschaftsarchitekt kaufte der Erbengemeinschaft die Scheune samt Wohnhaus ab, und die Zürcher Architekten Bernath + Widmer übernahmen den Umbau. Sie passten sieben unterschiedliche grosse Wohnungen ein, die in ihrer architektonischen Konsequenz auffallen. Für den Einbau der Wohnungen haben die Architekten eine autonome Holzkonstruktion errichtet, die nur an wenigen Punkten mit der alten Aussenhaut verbunden ist, ein Haus im Haus sozusagen. «Man könnte, wenn man denn wollte, die neue Nutzung irgendwann auch wieder rückgängig machen. Es war unter anderem das Reversible an unserem Konzept, das die Denkmalpflege überzeugt hat», sagt Architekt Benjamin Widmer. Der Einbau der Wohnungen folgt konsequent der früheren Grundstruktur. Die Körperhaftigkeit des Baus blieb aussen unangetastet, dem historischen Gebäude sieht man das neue Innenleben nicht an.
Wichtige Ergänzung:
Das Schlossgut Münchenwiler ist ein historisches Haus, ein Baudenkmal. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass gewisse funktionelle Details wie Fenster- und Türöffner, Treppenhandläufe und Stufenhöhen nicht der gängigen Norm entsprechen und eine eventuelle Gefahrenquelle bergen können. Diese Umstände sind dem Mieter bekannt. Der Eigentümer, e-domizil und die Stiftung Ferien im Baudenkmal lehnen jede Haftung ab.