Ferien im Baudenkmal verbindet Denkmalpflege und Tourismus. Historisch wertvolle Bauzeugen werden übernommen, sanft renoviert und als Ferienwohnungen vermietet. Das Modell ermöglicht einen doppelten Gewinn: Die Baudenkmäler erhalten eine belebte Zukunft und die Feriengäste erleben einen Aufenthalt in einem aussergewöhnlichen Gebäude. Realisiert wird die Idee durch die Stiftung Ferien im Baudenkmal, welche 2005 vom Schweizer Heimatschutz gegründet wurde.
ÖV: SBB-Zug bis Landquart, dann mit der Rhätischen Bahn bis nach Schiers, ab Schiers mit dem Postauto Richtung Pany bis Putz Alte Post, dann 250 m zurück auf der Strasse in Richtung Schiers bis zur Abzweigung des Underputzweges, auf demselben 150 m links hinunter nach Under Putz und zum Haus
Parkplatz: Drei private Aussenparkplätze beim Haus
Anzahl Personen 4-6: Es ist ein Kinderbett und Kinderstuhl auf Anfrage (bis 2 Jahre) vorhanden. Das Haus bietet Platz für bis sechs Gäste. Die Böden bestehen aus Holz und Stein weshalb wir gute Hausschuhe empfehlen.
Saison: Sommer (Mai-Oktober)
Kurzferien: Keine
Aussenraum: Zwei gedeckte Veranden im EG und im 1. OG, Platz zum Sitzen vor dem Haus neben der alten Scheune, gegenüber des Brunnens. Mähwiese mit Hochstammbäumen unterhalb des Hauses.
Heizung: Stuben und darüberliegende Schlafzimmer mit zwei Holzöfen, Küche mit offener Feuerstelle; Bodenheizung in Küche, Garderobe und Nasszellen zum Frostschutz
Ofen / Cheminée: Zwei grosse Holzöfen, eine offene Feuerstelle in der Küche
WLAN: vorhanden
Geöffnet: Das Haus ist von Mai bis Oktober mietbar
Haustiere: Haustiere sind nicht erlaubt
Höhe: 1050 m ü. M.
Geschichte & Informationen
Das Haus Under Putz ist ein barockes, regionaltypisches Doppelwohnhaus am alten Handelsweg Schiers-Küblis auf südexponierter Geländeterrasse gelegen. Das grosse Doppel-Bauernhaus ist Teil des historischen Kerns des Weilers Under Putz. Mehrere Häuser dieses Kerns durften im Zusammenhang mit der Verwaltung der nahen Burganlage Castels entstanden sein, die nach 1649, dem Jahr des Loskaufs des Prättigaus von der österreichischen Landesherrschaft, zerstört wurde. Das Haus bzw. sein Vorgängerbau wurde während der Bündner Wirren um 1622 zerstört. Gemäss diversen Inschriften erfolgte der Wiederaufbau des Hauses im Jahr 1628.
Das Haus Under Putz wurde lange Zeit als Bauernhaus bewohnt. Es ist davon auszugehen, dass die Bewohner relativ gut gestellte Bauern waren, die auch aufgrund des flachen angrenzenden Landwirtschaftslandes privilegiert waren gegenüber anderen Bauern im Dorf. Der nun nicht mehr existierende Backofen im jetzigen Garderobenzimmer wurde als Gemeinschaftsofen des Weilers benutzt.
Seit den 1930er Jahren wurde das Haus nicht mehr bewohnt. Die damaligen Eigentümer wohnten gegenüber und nutzten das Haus als Abstellraum für land- und hauswirtschaftliche Gerätschaften, Werkstätte und als Hühnerstall. Die neuen Eigentümer begannen 2004 mit der Gesamtrestauration, die mit denkmalpflegerischer Begleitung, viel eigener Arbeit und Unterstützung von Handwerkern aus der Region im Jahr 2011 abgeschlossen werden konnte.
In seiner heutigen Struktur und barocker Ausstattung ist das Doppelhaus, basierend auf einem firstsymentrischen Grundriss mit Quergang, typisch für die regionale Bauweise im Prättigau im 17. und 18. Jahrhundert. Das Haus hebt sich von den Nachbarbauten durch seinen reichen Fassadenschmuck mit Zierfriesen und mehreren geschnitzten, heute stark verwitterten Haussprüchen ab (siehe transkribierte Fassadensprüche in der Dokumentation zum Haus vor Ort). An der Fassade sind Details erhalten, die auf den bäuerlichen Alltag verweisen, so ein überdachter Bienenstand und Vorrichtungen zum Dörren von Obst.
Zwei grosszügige, gemütliche Stuben mit barockem Täfer (1748, 1767) mit funktionierenden, vollständig erneuerten Holzöfen; vorhandener wertvoller Orginalausstattung mit Täfer, Türen, Beschlägen etc. laden zum Verweilen ein. Die Stuben verfügen über eine Täfelung und eine Felderdecke mit zentralem Intarsien-Stern. Die östliche Stube ist mit 1767 datiert. Der Ofen besitzt einen Turmaufsatz aus filigran verzierten grünen Kacheln. Die westliche Stube von 1748 besticht durch ihre vollständig erhaltene Einrichtung: Neben der originalen Befensterung, der über drei Wände umlaufenden Sitzbank mit Klapptisch, dem Turmofen mit Gestell und Aufgang sowie dem Uhrenkasten ist hier sogar die «Hennachäbia» im Fuss des Buffets (Hühnerverschlag für den Winter) erhalten geblieben.
Der heutige Strickbau (Holzteil) ist von 1628 datiert. Der gemauerte bergseitige Trakt entstand spätestens anfangs des 16. Jahrhunderts (älteste dendrologische Datierung von 1518). Die Struktur des Kellers und heute zugemauerte Öffnungen in der nordseitigen Hauswand zeigen, dass das Haus auf einem Vorgängerbau aufbaut. Dieser Bau hatte einen schmalen, überwölbten Eingang in der Nordfassaden, der heute noch klar zu erkennen ist, und zwei niedrige, gemauerte Obergeschosse.
Das Haus Under Putz befindet sich im bündnerischen Weiler Under Putz oberhalb von Luzein, umgeben von einem halben Dutzend Doppelhäuser gleichen Baustils. Das grosszügige Doppelhaus bietet Platz für bis zu 8 Personen: Im Obergeschoss liegen über den Stuben zwei grosse Schlafkammern (heute zwei Doppelzimmer) und im Steinteil zwei weitere Schlafzimmer (zwei Zimmer mit je einem Einzelbett), die früher als Vorratsräume dienten.
Im Erdgeschoss finden sich talseitig zwei Stuben mit je einem Ofen, die vom Flur her eingefeuert werden, bergseitig zwei Küchenzimmer (früher Küche und Backstube, heute Küche und Garderobezimmer). In der Küche befindet sich eine offene Feuerstellt. Zwei gedeckte Veranden im EG und im 1. OG sowie ein Sitzplatz vor dem Haus neben der alten Scheune bieten einen wunderschönen Blick auf die Mähwiese mit Hochstammbäumen unterhalb des Hauses.
WICHTIGE ERGÄNZUNG
Das Haus Under Putz ist ein Baudenkmal, das mit grosser Rücksicht auf die vorhandene Substanz renoviert worden ist. Der Mieter ist sich dessen bewusst und begegnet dem Objekt mit Sorgfalt. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, entsprechen gewisse funktionelle Details heute gängigen Normen wie Fenster- und Türöffner, Treppenhandläufe und Stufenhöhen nicht und bergen eine allfällige Gefahrenquelle. Diese Umstände sind dem Mieter bekannt. Der Eigentümer, e-domizil und die Stiftung Ferien im Baudenkmal lehnen jede Haftung ab.